03 Dez

Stellungnahme zum Polizeieinsatz beim Auswärtsspiel in Saarbrücken

Schon vor dem Spiel fiel die massive Polizeipräsenz auf. Der Sonderzug wurde durch einen Hubschrauber begleitet, in Saarbrücken erwartete die Preußenfans dann eine große Zahl behelmter Polizisten und Hundestaffeln. Wegen der guten Stimmung unter den Fans und der fehlenden Rivalität war dies für uns nicht erklärbar und deutlich überzogen.

Die Polizei Saarland spricht in ihrer Pressemitteilung von einem feindschaftlichen Verhältnis zwischen den Anhängern beider Mannschaften. Eine Feindschaft ist uns nicht bekannt. Vielmehr gab es am Spieltag einen freundlichen Austausch einzelner Fans beider Seiten.
 
Auch auf dem Rückweg zum Hauptbahnhof herrschte eine entspannte und friedliche Stimmung. Die Situation am Bahnhof ist für uns noch nicht gänzlich klar. Bereits vorher wurden vereinzelt Preußenfans von Polizisten geschubst; die Lage blieb aber ruhig. Offenbar eskalierte die Situation, als die Polizei eine Person aus dem Fanmarsch herauszog. Die Polizei setzte daraufhin massiv Pfefferspray ein. Zahlreiche Unbeteiligte wurden dadurch verletzt und mussten medizinisch versorgt werden. Sie erlitten vor allem erhebliche Reizungen der Augen und der Atemwege sowie Übelkeit.
 
Für uns stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes. Der gesamte Einsatz beruhte offenbar bereits auf einer mangelhalten Lageeinschätzung. Die Preußenfans wurden nicht als Gäste, sondern als Problem empfangen.
 
Die Personalienfeststellung war nicht notwendig. Nach unserem Kenntnisstand war die Person bereits polizeibekannt und mithin ohne Personalienfeststellung identifizierbar. Der Auslöser der Eskalation war absolut vermeidbar. Die zahlreichen Verletzten sind das Ergebnis eines nicht notwendigen Polizeieinsatzes.
 

Die Situation am Bahnhof reiht sich ein in den überzogenen Polizeieinsatz am Spieltag und in die bundesweite Entwicklung. Der Dachverband der Fanhilfen spricht von einer Gewalteskalation und kritisiert den Einsatz von Pfefferspray: „Pfefferspray ist das wohl ungeeignetste Mittel der Polizei in vollbesetzten Stadien. Pfefferspray führt zu zahlreichen Verletzten – übrigens bei Fans und bei der Polizei.“ (Zur Stellungnahme) Dem schließen wir uns für den Einsatz von Pfefferspray in großen Menschenmengen an. Pfefferspray führt immer wieder zu erheblichen Verletzungen etlicher unbeteiligter Personen – so auch am Samstag.

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