07 Okt

Stellungnahme zum Materialverbot beim Spiel gegen Aue

Das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue hielt zwei Schlagzeilen parat. Zum einen der sportliche 4:0-Erfolg der Mannschaft, zum anderen die leere Fiffi-Gerritzen-Kurve. Da wir die Möglichkeit hatten die Situation am Einlass zu begleiten, wollen wir diese aus Sicht der Fanhilfe kurz schildern und anschließend in den Kontext setzen.

Was war passiert?

Eine Stunde vor Spielbeginn wollte die Fanszene wie gewohnt ins Stadion. Im Gepäck waren – wie bei Heimspielen üblich – die Zaunfahnen, Schwenkfahnen und dazugehörige PVC- und Teleskopstangen. Nicht dabei waren Blockfahnen oder sonstige Choreoelemente.

Am Eingang teilte der Sicherheitsbeauftragte zuerst mit, dass nur Zaunfahnen erlaubt seien. Auf Rückfrage bei der Vereinsführung hieß es dann, große Schwenkfahnen seien auch erlaubt, nur kleine PVC-Stangen verboten. Nun sprachen mehrere Personen der Fanszene mit mehreren Verantwortlichen des Vereins und des Sicherheitsdienstes, mit jeweils unterschiedlichen Angaben, was denn nun erlaubt sei und was nicht. Eine Gemeinsamkeit hatten alle Ausführungen: Die Maßnahme wurde kurzfristig von Veranstaltungsleiter Hennemann veranlasst und alle haben es erst wenige Minuten vorher erfahren und gaben die Anordnung nun weiter. Eine Möglichkeit zur Diskussion gab es nicht, da sich der Veranstaltungleiter dieser nicht stellte. Dieser hielt das kleine Bündel an PVC-Stangen scheinbar für eine Möglichkeit, irgendeine Art von Choreo-Konstruktion oder Blockfahne zu basteln.

Was genau stimmt, konnte vor Ort nicht geklärt werden. Die Konsequenz war die leere Fiffi-Gerritzen-Kurve.

Wie ist das Ganze zu beurteilen?

Nach dem Bayern-Spiel waren Gespräche zwischen der Vereinsführung und der Fanszene für den Tag nach dem Spiel gegen Aue geplant. Die Vereinsführung hatte aus den Fehlern alter Tage insoweit gelernt und auf die Karte Kommunikation gesetzt. Die Maßnahmen für das Spiel gegen Aue wurden gegenüber der Fanszene im Vorfeld nicht kommuniziert.

Nach jetzigem Kenntnisstand wirkt es, als habe Veranstaltungsleiter Hennemann die Verbote spontan beschlossen. Dabei wurden Vereinsvertreter, wie der Fanbeauftragte nicht informiert, andere wurden erst kurz vor Beginn der Maßnahme in Kenntnis gesetzt. Ob diese intervenieren konnten und wollten, ist unklar.

Die Personalie Hennemann war von Anfang an umstritten. Leitete er früher die Polizeieinsätze bei Heimspielen, sollte der mittlerweile pensionierte Polizist von nun an auf Vereinsseite aktiv sein. Sein Netzwerk mit der Polizei war unumstritten, sein Kontakt mit den Fans von Anfang an belastet. Die Vereinsführung betonte aber sein „Verständnis und Feingefühl für die Kommunikation mit Fans“. Er selbst betonte sein Interesse am „Kontakt zu den Fans“.

Eine Kommunikation fand vor dem Heimspiel gegen Aue nicht statt. Die Fans wussten nichts von einem Verbot. Der Sicherheitsbeauftrage wusste zwar von einem Verbot, erfuhr davon aber erst kurz vorher und keine relevanten Details. Weitere Vereinsverantwortliche erfuhren es wohl ebenfalls erst kurz vorher. Von „Verständnis und Feingefühl für Kommunikation“ war nichts zu bemerken, es fehlte schon an der Kommunikation.

Nun wirkt es so, als habe Veranstaltungsleiter Hennemann hier einen Alleigang gestartet und willkürlich Verbote ausgesprochen. Verwunderlich ist, dass alle Vertreter des Vereins dies zunächst so hingenommen haben und es nicht möglich war die Situation zu lösen. Verwunderlich ist ebenfalls, dass einem Veranstaltungsleiter ein solcher Fehler unterlaufen kann, bei dem das handelsübliche Material in der Form missinterpretiert wird. Hier muss die Frage nach der Fachkompetenz für diese Postion erlaubt sein.

Schaut man in die Statuten des DFB scheint dieser Alleingang ohnehin nicht rechtmäßig zu sein. So heißt es in Anlage 9 der Richtlinien zur Verbesserung der Sicherheit bei Bundesspielen: „Sollten bei der Freigabe von Fan-Utensilien bei einzelnen Spielen Einschränkungen als notwendig erachtet werden, sollen diese in den Sicherheits-Besprechungen, in denen die Interessen der Fans durch die Fan-Beauftragten eingebracht werden können, im Dialog mit Sicherheits-Beauftragten, Ordnungsdienstleitung, Feuerwehr und Polizei thematisiert und anschließend mit ausreichendem Vorlauf transparent kommuniziert werden.“ (Link zu den Richtlinien)

Weder die Absprache mit anderen Entscheidungsträgern noch die transparente und frühzeitige Kommunikation ist erfolgt.

Wie geht es weiter?

Zum einen laufen die Gespräche zwischen Verein und Fanszene, die sicher einiges an Aufschluss über den gesamten Vorgang bringen. Auf der anderen Seite fordern wir, dass sich spontane Materialverbote in keiner Art und Weise wiederholen dürfen.

Der Veranstaltungsleiter Hennemann hält sich offenbar nicht an Absprachen. Grundlegende Anforderungen an seine Position erfüllt er nicht. Das gute Verhältnis von Vereinsführung und Fanszene wurde erheblich in Gefahr gebracht, weil eine einzelne Personen seine Interessen durchsetzte – und nicht die des Vereins. Die belastete Personalie des Veranstaltungsleiters wird immer schwerer zu tragen.

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